Dr. Petra Schulz

Dr. Petra Schulz

Schräge perspektiven – welten verflechten

Konzept

Schräge Perspektiven – Welten verflechten

Es geht darum...

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Schräge Perspektiven / Welten verflechten – Streifzüge

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In Rotterdam gibt es ein neues Museum.1 Ein riesiger Bau, dessen Außenwände aus Spiegeln bestehen. Spiegel, in denen sich die Stadt spiegelt. Und innen? Wird das gezeigt, was sonst nicht gezeigt wird. Wird das gezeigt, was sein Dasein sonst im Depot fristet. 151.000 Objekte sind ausgestellt. Nicht in Schaukästen, nicht geordnet, nicht ausführlich beschrieben. Nein. Einfach eingelagert. Und die Besucher können daran entlangflanieren, können durch das Depot flanieren und staunen, zumindest über das eine oder andere, was sich dort zeigt. Auch Skurriles. Zum Beispiel ein Fahrrad, ausgestattet mit Vogel-Federn. Daran blieb ich hängen bei meinem Streifzug durch das Museum. Ein Fahrrad mit Schwingen, das sich erheben kann. Das war mein erster Gedanke dazu. Und dann fiel mir der Himmelsstürmer in Kassel2 ein. Ein Mann, der auf einem schräg nach oben aufsteigenden Balken gen Himmel läuft. Eine auf der Documenta 9 errichtete Skulptur. Man fragt sich, ob er dann am Ende des Balkens innehält. Oder ob er den Schritt darüber wagt und dann tief fällt, in sich zusammenfällt wie der Turm zu Babel, weil ihm der Größenwahn das Genick gebrochen hat. Oder ob sich ihm wie Jakob der Himmel öffnet, sodass er wie dieser im Traum mehr sehen kann als das, was sich im Wachzustand zeigt.

Das Vogel-Feder-Fahrrad fährt nicht den Balken hinauf. Es fährt auf der Straße durch die Stadt. Doch es zeigt an, dass es noch eine andere Möglichkeit gibt. Dass es das Potential hat zu fliegen, in andere Sphären aufzusteigen – wenn auch nur (?) in der Phantasie, der Imagination, im Traum für den, der es fährt. Transzendenzerfahrung mitten im Alltag. Bricht auf. Vielleicht.

Das Milchglas von Justin Bieber, aus dem er einst einen Shake trankt, findet sich nicht im Rotterdamer Depot. Es ist ersteigert worden von einem Fan. Mehr als 70.000 Euro wurden gezahlt für das Objekt, das eine vorausschauende Kellnerin nicht abwusch.3

Justin Bieber, US-amerikanischer Jungstar. Es mag viele Gründe geben, warum jemand 70.000 Euro für ein Milchglas, zumal ein gebrauchtes und ungespültes, ausgibt. Wobei es im Grunde gar nicht um das Glas oder die Milch geht, sondern darum, dass gerade Justin Bieber es in der Hand hielt, daraus trank und nicht nur Fingerabdruck, sondern auch Speichel von ihm daran zu vermuten sind. Ein Moment der Aura des Stars haftet nun an dem Glas. Die Nähe zum Milchglas verheißt die Nähe zum Star, auch dann, wenn dieser selbst tausende Kilometer entfernt ist. Mit dem Milchglas ist der Star da und nicht da. Ist er präsent und entzogen zugleich.

Ein interessantes Phänomen. Und die Assoziation zu Reliquien von Heiligen liegt nah. Ein reger Handel wurde damit getrieben, nicht nur im Mittelalter. Und die Kosten waren nicht unerheblich, zumal sich mit dem Besitz einer Reliquie auch Prestige und Ansehen verbanden. Die Nachfrage war hoch. Das Angebot wurde durch Fälschungen angepasst, die im besten Fall mit Echtheitszertifikaten versehen waren.4 Besonders eindrücklich ging es bei Splittern vom Kreuz Christi zu. In Spanien wurden ganze Wälder für die Produktion/Herstellung abgeholzt.5 Oder, und damit stellt sich wieder der Bezug zu Justins Milchglas her, die Muttermilch Marias, die in kleinen Gefäßen verkauft wurde.6

Dem Begehren danach trat die Unwahrscheinlich der Echtheit offensichtlich keinen Abbruch. Die Zuschreibung verlieh dem Ding seine Aura. Die Aura wurde so durch das Ding als gegenwärtig erfahren. Und mit der Aura war eine Erzählung verbunden. Eine Geschichte wird lebendig für den, der die Aura spürt, wahrnimmt, sich davon ergreifen, forttragen lässt in Gefühl und Imagination.

Die Kraft, die Macht der Erzählung7 vollbringt Wunder/kann Wunder vollbringen für den, der sich von ihr ergreifen lässt und auf ihre Wirkmächtigkeit vertraut.

Um Erzählung und Zuschreibung geht es auch beim christlichen Abendmahl. Wein und Brot werden in den Einsetzungsworten mit Deutungen versehen. Wein wird als Blut Christi und Brot als Leib Christi gedeutet. In Wein und Brot wird Christus beim Abendmahl als gegenwärtig geglaubt. Was wird mit Christus als gegenwärtig geglaubt?

Der israelische Schriftsteller Amos Oz bietet in seinem Roman „Judas“8  einen interessanten hermeneutischen Schlüssel.

Die Geschichte spielt in Jerusalem. Erzählt wird von Schmuel Asch, der sein Studium abbrechen muss und Unterkunft und Arbeit in einem alten Jerusalemer Haus findet. Schmuel Asch beginnt dort nach einiger Zeit wieder, sich seiner Forschungsarbeit zu Judas zu widmen und gerät in den Sog, den diese Figur auf ihn ausübt. Er beschreibt Judas als von den Pharisäern geschickten Spion. Judas soll sich der Gruppe um Jesus anschließen und Jesus der Gotteslästerung und des Aufruhrs überführen. Doch es kommt anders. Judas wird zu einem begeisterten Anhänger Jesu. Ich liebte ihn mehr als ich Gott liebte. Das lässt Schmuel Asch seine Judasfigur denken. Judas drängt Jesus, nach Jerusalem zu ziehen, um sich dort als der erwartete Messias triumphierend zu präsentieren. Jesus dagegen, voller Zweifel, gibt schließlich dem Drängen von Judas nach und wird wie zu erwarten war zum Tode am Kreuz verurteilt. Jesus wird vom Kreuz herabsteigen und seine Weltherrschaft errichten. Dessen ist sich Judas sicher. Doch all dies geschieht nicht. Mit Entsetzen sieht Judas, dass dort am Kreuz vielmehr seine Hoffnung elendig zugrunde geht. Sie haben, so schreit es in Judas, sie haben die Gnade und das Erbarmen getötet.9

Amos Oz bietet in seinem Roman eine hermeneutische Erschließung der Jesusfigur über die Metaphern Gnade und Barmherzigkeit. Barmherzigkeit und Gnade. Das ist das, was Menschen zum Leben, zu einem erfüllten Leben brauchen. Verbinden lassen sich damit Metaphern für Christus aus dem Johannesevangelium: Liebe, Licht oder Wahrheit. Die Geschichte von Jesus Christus ließe sich dann erzählen als Schicksal dessen, was die Menschen zu einem erfüllten Leben brauchen. Als Geschichte dessen, was Menschen heilen, erlösen, retten will. Und das, so erzählt es Oz mit Schmuel Asch, der Mensch zerstört, wenn er es erzwingen will.

Das Kreuz zeigt, dass die Liebe scheitern kann. Davon erzählt die Geschichte von Jesus Christus. Die Liebe lässt sich töten. Menschen verletzen und zerstören die Liebe. Sie scheitern an ihr und sie nageln sie gar ans Kreuz. Das lehrt die Erfahrung und davon erzählt christliche Religion. Doch sie erzählt auch davon, dass die Liebe dem Menschen treu bleibt auch dann, wenn er sie tötet. Sie bleibt ihm treu und geht durch den Tod hindurch und lebt, gezeichnet vom Tod. Das ist die Allmacht der Liebe, die sich machtlos, zuweilen gar ohnmächtig zeigt. Sie kommt wieder auf den Menschen zu, vielleicht in veränderter Gestalt, sodass sie erst nach und nach wieder erkannt werden kann.

Narrativ entfaltet wird dies in Geschichten, die von der Auferstehung Jesu erzählen. So steht Maria am Grabe Jesu. Und kann zunächst gar nicht erkennen, dass Jesus sich ihr nähert. Ihr gehen die Augen erst auf, sie sieht/erkennt ihn erst, als sie sich angesprochen fühlt.10

Beim Abendmahl wird Jesus Christus in Brot und Wein als gegenwärtig geglaubt. Deutewort und Ding stehen in einem unbedingten Wechselverhältnis, spiegeln einander.

Die Assoziation zu einem Gedicht von Hilde Domin11 stellt sich ein:

Wort und Ding
lagen eng aufeinander
die gleiche Körperwärme
Bei Ding und Wort


Beim Abendmahl werden Liebe,Barmherzigkeit, Gnade in Brot und Wein als gegenwärtig geglaubt. Liebe, Barmherzigkeit und Gnade, die durch das Kreuz hindurchgegangen sind und leben.

In der Erinnerung, in der Vergegenwärtigung wird das Erinnerte, das Vergegenwärtigte gegenwärtig.

Die erwachsene Frau lebte als Mädchen in der DDR.12 Sie schrieb Briefe nach Amerika, Australien, Afrika, zum Südsee-Atoll Funafuti. An Phantasie-Adressaten, wohnhaft in erfundenen Hotels. Warum tat sie das? Weil sie hoffte, dass die Briefe zurückkämen. Mit dem Vermerk: Return. Nicht zustellbar. Stempel und Notizen auf den Briefumschlägen in zahlreichen Sprachen. Return. Nicht zustellbar. Das gab ihr die Gewissheit, dass es diese Welt, in die sie nicht reisen konnte, doch gab. Dass sie tatsächlich existierte. Da war die Sehnsucht. So erzählt später ihr Sohn. Schon als Jugendliche hatte sie immer einen gepackten Koffer im Schrank stehen, von dem die Eltern nichts wussten. „Auf eine romantische Weise wollte sie weg. Politisch war das nicht. Es war Fernweh.“ Und nachdem die Mauer gefallen war, ist sie dann weit gereist.

Die Geschichte spielt mitten im Alltag. Eine Alltagsgeschichte. Mitten im Alltag reißt/bricht etwas auf. Geschieht etwas Unerwartetes. Zeigt sich eine neue, andere Möglichkeit. Taucht die vorfindliche Welt in ein anderes Licht. Erweitert den Horizont durch Imagination. Geleitet von Sehnsucht. Denn: „Was wir uns wünschen, wonach wir uns sehnen ist in irgendeiner Weise längst da.“13

Es wäre jetzt interessant, diese Geschichte, die sich wirklich abgespielt hat, als Gleichnis zu lesen im Spannungsfeld der biblischen Rede vom Reich Gottes, der Rede von Marx, dass Religion Opium des Volkes sei und dem Psalmwort aus Psalm 18,30: Mit dir erstürme ich Wälle, mit meinem Gott überspringe ich Mauern.

Zuletzt noch ein Blick nach Rotterdam. Auch die Werkstätten des Depot-Museums sind sichtbar. Fachleute sieht man dort bei der Arbeit. Tradition und Erinnerung werden gepflegt. Dinge, die niemandem und allen gehören, werden so über die Zeiten gerettet.

In der Fassade des Museums spiegelt sich die Stadt. Inzwischen ist auch das gefiederte Fahrrad im Spiegel der Stadt zu sehen, weil es den Weg nach draußen gefunden hat. Durch Imagination. Denn: Alles, was den Weg heraus aus dem Depot findet, zeigt sich auch im Spiegel der Stadt. Vielleicht ein Bild, eine Metapher für das hermeneutisch erschlossene Potential biblischer und religiöser Traditionsbestände.

Bildung, religiöse Bildung ist mehr als reines Faktenwissen. Bildung ist das, was den ganzen Menschen anregt, bewegt, verwandelt in seiner Sicht auf sich selbst, andere, die Welt, die Transzendenz, Gott.

➔ Weitere Informationen & Quellen

Petra Schulz, Heimat rhizomatisch. Experimentell didaktische Zugänge. In: Zeitschrift für Pädagogik und Theologie Heft 4 (2021) 421-421.

Petra Schulz, Schieferdachplatten. Annäherung an ein imaginäres Museum. In: Martina Kumlehn/Ralph Kunz/Thomas Schlag (Hrsg.), Dinge zum Sprechen bringen. Performanz der Materialität, Berlin/Boston 2022, 239-253.

1 Vgl. zum Folgenden Hanno Rauterberg, Im Funkelblau der Zukunft. Rotterdam bekommt ein neues Museumsdepot – und ja, das ist eine staunenswerte Nachricht! In: DIE ZEIT, Nr. 45, 04. November 2021, 68.  
2 Abgerufen am 08.08.2022: https://www.kassel.de/buerger/kunst_und_kultur/man-walking-to-the-sky-himmelsstuermer.php
3 Abgerufen am 08.08.2022: https://www.n-tv.de/leute/Fans-von-Justin-Bieber-drehen-durch-article18882391.html
4 Vgl. Ulrich Köpf, Reliquien/Reliquienverehrung. Alte Kirche bis Reformation. In: RGG 7 (42004), 418-422; hier: 421.  
5 Vgl. Philipp Blom, Sammelwunder, Sammelwahn. Szenen aus der Geschichte einer Leidenschaft. Frankfurt/M. 2014, 236.  
6 Vgl. a.a.O., 239.  
7 Vgl. Martina Kumlehn, Erzählkultur. Narrativität, narrative Identität und religiöse Bildung. In: Thomas Heller (Hrsg.), Religion und Bildung – interdisziplinär. Leipzig 2018, 293-305.
8 Amos Oz, Judas. Aus dem Hebräischen von Mirjam Pressler. Berlin 72015.  
9 Vgl. Amos Oz, Judas. Aus dem Hebräischen von Mirjam Pressler. Berlin 72015, 162-170; 285-298.  
10 Joh 20, 11-18.  
11 Hilde Domin, Ich will dich. Gedichte. München 1970, 33.
12 Vgl. zum Folgenden Anja Meier, Return to Sender. In den Siebzigern schickte ein Mädchen aus der DDR Briefe in die Welt, an erfundene Adressen. Jetzt sind sie als Fotobuch erschienen. Die Geschichte einer Sehnsucht. In: DIE ZEIT, Nr. 1, 30. Dezember 2021, 24.  
13 Ebd.

Vita

Lebenslauf

Portrait von Petra Schulz
Foto: Privat

1956 Geboren in Potsdam
1975-1981 Studium der Ev. Theologie in Göttingen
1981 Erstes Theologisches Examen
1982-1984 Vikariat (Gemeinde und berufsbildende Schule)
1984 Zweites Theologisches Examen
1986 Ordination
1985-1994 Schulpfarrerin an den Berufsbildenden Schulen I in Osterode/Harz
1993 Promotion (Dr. phil.) mit einer Dissertation zum Thema "Versuche dialogischen Denkens in einer feministisch orientierten religionspädagogischen Praxis"
seit 1995 Akademische Rätin an der Theologischen Fakultät der Universität Rostock im Fachgebiet Religionspädagogik
1995-2000 Bibliodrama - Ausbildung
2004 Habilitation (Dr. theol. habil.) mit einer Arbeit zur phänomenologisch orientierten Religionspädagogik ("Sich etwas von sich selbst her zeigen lassen. Ein Beitrag zur didaktischen Theorie phänomenologisch orientierter Religionspädagogik", Münster 2006)
seit 2005 Privatdozentin
2006 Kommunikationspreis der Nacht der Wissenschaften (gemeinsam mit Dr. Sabine Pettke und Studierenden) für die Präsentation „Rostocker Rektoren fallen aus dem Rahmen“.
seit 2007 – Akademische Oberrätin
2010 – Förderpreis für gute Lehre der Universität Rostock
2011 – 3. Preis beim "Ideenwettbewerb 2011 - Forschungsraum Rostock" für "Reiseführer und Bildungspakete zu Alter, Krankheit, Heilung, Tod und Leben" (gemeinsam mit Stefan Schumacher)
2012 Kommunikationspreis der Nacht der Wissenschaften der Universität Rostock (gemeinsam mit Dr.med. Antje Kloth und Studierenden) für „Demenz - so und anders sehen. Sinnfragen und Grenzerfahrungen“.
2015 Verleihung der Bezeichnung „Außerplanmäßige Professorin“
2022 Abschiedsvorlesung „Schräge Perspektiven / Welten verflechten · Streifzüge“
Seit 2022 Vorstandsmitglied bei GERIO – ein Netzwerk zur Verbesserung der Situation geriatrischer Patient*innen in der Region Rostock

FaltenRiss

Alter neu sehen

FaltenRiss rückt ins Zentrum der Wahrnehmung Erscheinungsformen von Alter, die in der Gesellschaft an den Rand gedrängt werden, weil sie den Leitbildern einer an Leistungsfähigkeit und Jugendlichkeit orientierten Gesellschaft nicht entsprechen.

Anliegen ist, die Begegnung mit Alter und insbesondere auch mit Demenz als Herausforderung und Chance zu sehen, die Besonderheit und Würde eigenen und fremden Lebens neu und anders wahrzunehmen. Es geht um Perspektivenwechsel, Sinnfragen und Grenzerfahrungen.

Buchcover FaltenRiss von Petra Schulz
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Blick aus dem Fenster zum Himmel Foto. Benjamin Breutel
Foto: Benjamin Breutel

Gesellschaftliche Entwicklungen fordern soziokulturelle und politische Reaktionen. Sie berühren aber auch Erfahrungen der individuellen Lebensgeschichte. Aus der Verbindung des einen mit dem anderen entstand die Idee zu FaltenRiss.

FaltenRiss sucht nach Rissen in den Falten, die Alter, Krankheit und Tod werfen, um darin Heilung und Leben zu entdecken. FaltenRiss bringt diese Entdeckungen zur Darstellung. Produktive Irritation setzt Gedanken und Gefühle frei und lässt Alter aller Altersgruppen neu sehen. Es geht um Wahrnehmung, die überraschende Perspektiven, Blickarten, entwickelt.

FaltenRiss arbeitet am Menschenbild mit Wort und Sprache, Bildern und Performance.

FaltenRiss trifft Betroffene, Angehörige, Pflegepersonal und Ärzte. FaltenRiss initiiert Erfahrungsaustausch und Perspektivenwechsel und entwickelt Ausdrucksformen, die verfremden und Alter aller Altersgruppen neu sehen lassen.

Auszeichnungen

2011: 3. Preis beim Ideenwettbewerb-Forschungsraum Rostock für das Reiseführerprojekt zu Alter, Krankheit, Heilung, Tod und Leben (gemeinsam mit Stefan Schumacher)

2012: Kommunikationspreis der Nacht der Wissenschaften/Universität Rostock für die Performance Demenz – so und anders sehen. Perspektivenwechsel, Sinnfragen, Grenzerfahrungen (gemeinsam mit Dr. Antje Kloth, Chefärztin im Tessinum/Tessin (Zentrum für ältere Menschen: Geriatrie und Schlaganfall, Altenpflege und Betreuung, Betreutes Wohnen) sowie den BlickArtisten.

FaltenRiss wurde entwickelt und erprobt in Kooperation mit dem Tessinum – Zentrum für ältere Menschen (Geriatrie, Schlaganfall, Reha, Pflege, Betreutes Wohnen), 18195 Tessin

Veröffentlichungen zu FaltenRiss

Petra Schulz
FaltenRiss - Alter neu sehen. Ein Reiseführer durch Welten von Alter[n], Krankheit, Sterben, Tod, Heilung und Leben
Garamond-Verlag: Gera 2017

Antje Kloth/Petra Schulz
Rinnstein. Demenz-Journal
Garamond-Verlag: Gera/Jena 2020

➔ Mehr zum Tessinum➔ Mehr zum GERIO-Netzwerk

Storytelling

Im Herrenhaus Vogelsang

Welten verflechten

Figuren aus uralten Geschichten entdecken ein Herrenhaus und dabei auch sich selbst.
Entwicklung eines Spiels.

Idee

Da ist ein Herrenhaus in den Weiten Mecklenburg-Vorpommerns, das zu verfallen und in Vergessenheit zu geraten droht. Durch Zufall wird es entdeckt von einem Menschen, der sich von der besonderen Schönheit des Hauses ergriffen fühlt. Er nimmt sich des Herrenhauses an, um es zu erhalten. Er arbeitet die Geschichte des Hauses auf. Er repariert und restauriert. Er baut Neues ein und schreibt so die Geschichte des Hauses weiter. Visionen für die Zukunft werden entwickelt. Manches wird neuartig. Manches gar schräg. So oder so passt es zum Profil des Herrenhauses.

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Herrenhaus Vogelsang Ansicht des Haupteingangs Foto: Sieglinde Mix
Foto: Sieglinde Mix
Herrenhaus Vogelsang Innenansicht
Foto: Novus Marketing
Herrenhaus Vogelsang Treppenhaus
Foto: Novus Marketing

Den Spielfiguren droht ein ähnliches Schicksal des Vergessenwerdens wie einst dem Herrenhaus. Indem sie jedoch das Herrenhaus betreten und sein Geheimnis erkunden, werden sie davor bewahrt. Sie geraten im Herrenhaus an verschiedene Orte und Dinge, die sie anstoßen, sich mit ihrer eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. Sie erinnern sich. Sie denken über ihr Geworden-Sein nach. Und sie entwickeln/erzählen ihre Geschichte weiter. Manches wird neuartig sein. Manches gar schräg. So oder so muss es zum Profil und Stil der Figur passen.

Das, was im Herrenhaus geschieht, wird zum Modell für den Umgang des Spielers mit seiner Figur: Erinnern, vergegenwärtigen, weiterdenken/-entwickeln. Auch Ungewöhnliches wagen und verschiedene Welten verflechten.

Zu den Spielfiguren

Es sind biblische Figuren, deren Profil in Rollenbüchern so dargestellt wird, dass Anschlussstellen an Lebenswelten heutiger Menschen (ohne biblischen Bezug) deutlich werden. Der Spieler wählt eine Figur aus, macht sich mithilfe des Rollenbuches mit dieser Figur vertraut und entfaltet, angeregt durch die Impulse an den einzelnen Stationen im Herrenhaus, das Profil der Figur kreativ weiter und erzählt auf diese Weise die biblische Figur in die Gegenwart hinein.

Welten verflechten: Herrenhaus Vogelsang in Mecklenburg-Vorpommern – Figuren aus uralten Geschichten – Lebenswelt der Spieler
Das Spiel wird zunächst als analoges Brettspiel entwickelt, ggf. mit hybriden Anteilen. Perspektivisch kann es auch eine digitale Gestalt erhalten.

➔ Website Herrenhaus Vogelsang

BlickARTist

Die Reihe

Buchcover Exzentrisch werden

Exzentrisch werden

Petra Schulz/Rebekka Malter

Exzentrisch werden. Verrückt in der Bibel und anderswo

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Es geht um Exzentrik im Sinne des Wortes. Im Grunde genommen kann alles aus dem Zentrum heraus verrückt werden, von der Mitte an den Rand oder von der Peripherie ins Zentrum. Wird etwas verrückt, entstehen Zwischenräume, Räume der Unbestimmtheit – nicht nur zwischen Regenschirm und Nähmaschine. Wird in diese Zwischenräume Neues hineinerzählt, verändern sich Perspektiven und Positionen. Bisher Übersehenes und Randständiges geraten in den Blick, und es zeigt sich: Alles kann auch ganz anders sein. Ist das vernünftig?
Unsere Um-Ordnung ist eine Vorstufe zur Neu-Ordnung, der die Un-Ordnung vorangeht. Umgeordnet werden Vormaliges und Zeitgenössisches, Biographisches und Literarisches. Und zwar im Dialog mit zeitgenössischen philosophischen Einsichten. Biblisches Terrain wird neu erkundet und das eigene Leben auch.

Garamond-Verlag: Jena 2010
Reihe: BlickARTist, Band 1
101 Seiten
ISBN: 978-3-941854-10-9
Softcoverausgabe: 11,90 €

Petra Schulz/Rebekka Malter

Exzentrisch werden. Verrückt in der Bibel und anderswo
Didaktik und Praxisvorschläge

Das Heft ist nur unter Hinzuziehung des Buchbandes „Exzentrisch werden. Verrückt in der Bibel und anderswo“ sinnvoll nutzbar.

Garamond-Verlag: Jena 2010
Reihe: BlickARTist,
Beiheft Band 152 Seiten
ISBN: 978-3-941854-09-3
Broschur: 9,90€

Buchcover Gefällt mir! Oder auch nichht.

Gefällt mir! Oder auch nicht.

Benjamin Breutel/Petra Schulz

Grenzgänge zwischen Facebook und Religion

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Es geht um Facebook und Religion. Und dies nicht nur im Gespräch am Küchentisch. Es geht um Kommunikation an Grenzen und über Grenzen hinweg. Und dies nicht nur zwischen Nutzern und Nicht-Nutzern. Es geht um das, was quer liegt zwischen Facebook und Religion. Und dies ist nicht nur die Sehnsucht. Es geht um Fremdheit und Vertrautheit. Und dies nicht nur in sozialen Netzwerken. Es geht um Freundschaft und Identität. Und dies unter verschiedenen Perspektiven. Es geht um Wahrnehmen und Verstehen. Und dies nicht nur auf Brücken, die über Grenzen geschlagen werden.  Es geht um Spiegel. Und dies nicht nur an der Wand. Es geht um Verschiedenartiges. Und dies nicht nur hinsichtlich des Inhalts, sondern auch in der Form. Es geht um Respekt. So und so. Kreuz und quer. Gefällt mir! Oder auch nicht.

Garamond-Verlag: Jena 2014
Reihe: BlickARTist, Band 2
152 Seiten
ISBN: 978-3-944830-41-4
Softcoverausgabe: 14,90 €

Benjamin Breutel/Petra Schulz

FaltenRiss – Alter neu sehen
Gefällt mir! Oder auch nicht. Grenzgänge zwischen Facebook und Religion
Didaktik und Praxisvorschläge

Didaktik und Praxisvorschläge zu Facebook und Religion. Das Heft ist nur unter Hinzuziehung des Buchbandes „Gefällt mir! Oder auch nicht. Grenzgänge zwischen Facebook und Religion“ sinnvoll nutzbar.

Garamond-Verlag: Jena 2014
Reihe: BlickARTist, Beiheft Band 2
42 Seiten
ISBN: 978-3-944830-42-1
Broschur: 9,90€

Buchcover FaltenRiss

Faltenriss

Petra Schulz

FaltenRiss – Alter neu sehen. Ein Reiseführer durch Welten von Alter[n], Krankheit, Sterben, Tod, Heilung und Leben

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Fremdes zeigt sich in Krankheit, Sterben und Tod. Fremdes zeigt sich in der Demenz. Vertraute Welten gehen verloren, zuweilen gepaart mit Entsetzen über den Wandel des Lebens. FaltenRiss bewegt sich durch die Welten von Alter[n], Krankheit, Sterben und Tod, um darin Heilung und Leben zu entdecken. FaltenRiss zeigt Wege, Fremdes vertrauter zu machen und Vertrauen zu Fremdheit zu entwickeln, indem Brücken zwischen Fremdem und Vertrautem gebaut werden.

Garamond-Verlag: Jena 2017
Reihe: BlickARTist, Band 3
140 Seiten
ISBN: 978-3-946964-03-2
Softcoverausgabe: 14,90 €

Petra Schulz

FaltenRiss – Alter neu sehen
Didaktik und Praxisvorschläge

Didaktik und Praxisvorschläge zu FaltenRiss - Alter neu sehen. Das Heft ist nur unter Hinzuziehung des Hauptbandes "FaltenRiss - Alter neu sehen. Ein Reiseführer durch Welten von Alter[n], Krankheit, Sterben, Tob, Heilung und Leben" sinnvoll nutzbar.

Garamond-Verlag: Gera 2017
Reihe: BlickARTist, Beiheft Band 3
77 Seiten
ISBN: 978-3-946964-04-9
Broschur: 9,90 €

Buchcover Rinnstein

Rinnstein

Antje Kloth/Petra Schulz

Rinnstein. Demenz-Journal

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Rinnstein bietet verschiedene Zugänge zu Demenz.Im Rinnstein als Abflusskanal können Druck, Unsicherheit und Angst, die sich oftmals in der Begegnung mit Demenz aufstauen, abfließen. Im Rinnstein stellt der Leser die Verbindung zwischen den verschiedenen Zugängen her. das experimentelle Text-Comic-Format von Rinnstein lässt Demenz neu sehen.

Garamond-Verlag: Gera / Jena 2020
Reihe: BlickARTist, Band 4
42 Seiten
ISBN: 978-3-946964-36-0
Softcoverausgabe: 12,90 €

BlickARTisten

Performances

Die BlickARTisten entstanden aus verschiedenen Projektformationen der Religionspädagogik an der Theologischen Fakultät der Universität Rostock. Das Anliegen: Religion neu wahrnehmbar machen durch das Verrücken des Blicks, durch BlickArtistik, durch Wahrnehmungskunst. Das Konzept „Schräge Perspektiven – Welten verflechten“ gewann in den Diskussionen und Gesprächen über den Zuschnitt der Performances seine darstellerische Gestalt.

Präsentationen: 2006 – 2015 (anfangs noch nicht unter diesem Namen)

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